Kontemplative Selbsterfahrung - Feedback vom 20.5.2014

Wenn ich versuche, die Erfahrungen, die Bereicherung, das Erleben durch die
kontinuierliche Teilnahme an der Peergruppe zu beschreiben und in Worte zu
kleiden, merke ich, dass es sich bei mir ähnlich verhält, wenn ich versuche
die Phänomene meiner Yogapraxis zu erklären und, dass es sich hierbei um
etwas handelt, von dem ich glaube, dass nur durch Praxis erfahren werden kann
und sich der bloßen Theorie, dem intellektuellen Zugang, verschließt.
Bei den regelmäßigen Kontemplationsübungen und damit einhergehenden
Erfahrungen geht es um mehr als „Wissen“ im traditionellen Sinn, das ich mir
aneignen kann,  um Fähigkeiten oder Fertigkeiten, die ich durch
Übung erlangen kann bzw. erlange um einen Prozess in Gang zu bringen, der
eventuell erst mit der Zeit und nicht gleich nach der ersten Übung (bewusst
wahrnehmbar) einsetzt.

Abgesehen von der unmittelbaren Entspannung, die bei mir während und nach der
Peergruppe eintritt, war für mich irgendwann, nach einiger Zeit regelmäßiger
Praxis, auch im Alltag eine Veränderung spürbar – langsam hatte ich gemerkt,
wie sich mein Umgang (nicht nur aber auch) mit herausfordernden Gefühlen und
Situationen verändert.
Die Essenz lässt sich für mich so beschreiben:
meine Achtsamkeit wird geschult, ebenso meine Demut (ein für manche
vielleicht antiquiert klingender Begriff) und Dankbarkeit; dadurch werden mir
neue, kreative Gestaltungsmöglichkeiten bewusst, - ich bekomme Zugang zu
einer Quelle der Kraft und des Halts – ich fühle mich bei mir Zuhause. Durch
die Regelmäßigkeit kommt es dazu, dass dieser Zustand des Wohlbefindens und
der Gelassenheit auch in Alltagssituationen abrufbar wird – besonders in
Situationen, von denen ich glaube, dass sie mir den Boden unter den Füßen
wegziehen, zeigen die Übungen ihre Wirkung. Das heißt nicht, dass sich Angst-
oder Panikzustände gar nicht mehr ankündigen oder mich überraschen, aber sie
werden nicht mehr so mächtig bzw. nehmen nicht Überhand.
Wenn sich der Schrecken der Angst oder das Gefühl der Isolation und
Einsamkeit oder Ohnmacht ankündigt, steht mir ein Werkzeug zur Verfügung,
bzw. ein Weg zu einem „Zuhause“, zu einer Geborgenheit in mir selbst, die
ihre Wurzeln in mir selbst hat. Diese Geborgenheit und Sicherheit ist
schneller abrufbar.

In der Peergruppe bekomme ich  für Augenblicke einen Zugang zu einem Teil von
meinem Selbst, der mir sonst verwehrt bleibt, der sich mir sonst nicht
offenbart.
Ich komme zur Ruhe, halte inne  – wenn umher alles schnell und rastlos
erscheint.
Faszinierend finde ich das gleichzeitige Auftreten zweier scheinbarer
Gegensätze. Während der Übung erfahre ich Zustände gleichzeitiger Leere und
Fülle, ich kann (Gedanken) loslassen und spüre in ganzheitlicher Form, ohne
Kopf und Körper und gleichzeitig mit allem. Durch das Reduzieren entsteht
eine Fülle, aus der ich schöpfen kann.
Die Peergruppe ist und führt mich an  einen Ort, an dem ich meine Kraft,
Energie, meine Kreativität tanken kann.
Druck und Ängste fallen ab -  neue Möglichkeiten tun sich auf. - wie „von
selbst“...

Teilnehmer: Helena Prinz - Teilnahme seit 2003